DER WEISSE FEIGENBAUM „DELLA SIGNORA“

 

Im Dialekt: „Lu Ficu de la Signora“

Ficus carica L.
Maulbeergewächse (Moraceae)

🍐Der weiße Feigebaum gehört zu den ältesten vom Menschen kultivierten Obstbäumen – archäologische Funde belegen seine Nutzung bereits vor etwa 11.000 Jahren. Dieser besondere weiße Feigebaum wird „Lu Ficu de la Signora“ genannt, nach einer gebildeten, weit gereisten Adligen aus Macerata, die den Baum im 19. Jahrhundert in ihre Villa brachte und allen sagte, sie sollen auch einen im Garten anpflanzen, wegen der Süße seiner Früchte.

📍 Herkunft: Ursprünglich aus dem Nahen Osten, breitete sich der Feigenbaum rasch im Mittelmeerraum aus und wurde zum Symbol für Fruchtbarkeit und Überfluss.

🌳 Robust und widerstandsfähig: er ist ein mittelgroßer Baum 3–10 Meter hoch, mit kurzem Stamm und knorrigen Ästen. Die Blätter sind groß, tief gelappt und rau, auf der Oberseite dunkelgrün und heller auf der Unterseite.

ANBAU

• Der weiße Feigenbaum ist eine robuste Pflanze, ideal für Bio Obstgärten , da er von Natur aus resistent gegen Krankheiten ist.
• Wertvolle Frucht: Die Frucht, technisch gesehen ein Sykonium, ist eine fleischige Blütenstandsachse, die die eigentlichen Blüten im Inneren birgt.
  • Die weiße Feige hat eine dünne und helle Schale, die von Hellgrün bis gelblich-weiß reichen kann und ein süßes und saftiges Fruchtfleisch, mit Farbnuancen von Bernstein bis Rosé.

📖HISTORISCHE ZITATE

✒️Giacomo Leopardi lobt in seinen „Briefen“ die weißen Feigen aus der Marca, die besten von allen

Bologna 8 Febbraio 1826.

Carissimo Signor Padre.

Ricevo la cara sua dei 31 Gennaio. Già fin dal primo di questo mese, il freddo qui, grazie a Dio, è molto scemato, anzi abbiamo avuto qualche giorno quasi di primavera: io ho ripreso le mie passeggiate campestri, e mi pare di esser rinato. Non ho ancora veduto Fusello. Il dono che Ella mi manda mi sarà carissimo, e mi servirà per farmi onore con questi miei amici, presso i quali trovo che l’olio e i fichi della Marca sono già famosi, come anche i nostri formaggi,

Bologna 20 Febbraio 1826.

Carissimo Signor Padre.

Quando mi giunse la sua dei 12, io aveva già poco prima riscossa finalmente la roba portata da Fusello. I fichi e l’olio sono qui applauditissimi e graditissimi, e quantunque in casa io non fossi solito di mangiar de‘ fichi, adesso, non so come, trovo che sono pure una cosa di un sapore eccellente, e ho pensato di salvarne un poco anche per me, giacché Ella me ne ha favorito così liberalmente che ve n’è abbastanza per me e per gli altri.

 

 

✒️Giovanni Pascoli beschreibt die Feige in seinem Gedicht „Il Fico“ als Metapher für Einsamkeit und Süße:

Süß, einsam, verlassen,
doch immer vom Sonnenlicht geküsst.

 

📜MYTHEN UND WISSENSWERTES

🏛️Symbol für Fruchtbarkeit und Wissen:
Im alten Rom war der Feigenbaum Romulus und Remus geweiht, da die Wölfin, die sie säugte, unter einem wilden Feigenbaum – dem Ficus Ruminalis – am Fuße des Palatin gefunden wurde

🥇Nahrung der griechischen Athleten:
Die Sieger der Olympiade wurden mit Feigenlaub bekrönt und mit getrockneten Feigen beschenkt, sie wurden als Energiespender geschätzt.

🍃Traditionelle Anwendungen:
Der milchige Saft des Feigenbaums wurde traditionell zur Entfernung von Warzen und Schwielen verwendet, aufgrund seiner ätzenden Eigenschaften.

🌙Volksglauben:
Man sagt, wer unter einem Feigenbaum schläft, habe seltsame Träume und Visionen wegen des intensiven Duftes der Blätter in heißen Sommernächten.